Medici in der Metropole Florenz

Medici in der Metropole Florenz
Medici in der Metropole Florenz
 
Florenz gehörte im Mittelalter zu den mächtigsten Metropolen Europas. Vor dem Einbruch der Pest in der Mitte des 14. Jahrhunderts hatte die Stadt wohl bereits über 100000 Einwohner. Florenz war führend im Fernhandel, im Woll- und Tuchgewerbe, vor allem aber im Geld- und Bankgeschäft. Es gelang den Florentinern, die Papstfinanzen lange Zeit zu beherrschen. Die Stadt wurde zum Zentrum der italienischen Renaissance. Besondere Förderung erfuhren Kunst, Literatur und Wissenschaft durch die Familie der Medici. Vier Generationen lang bestimmte sie die Geschicke der Stadt und prägte ihr geistiges Klima. Obwohl Florenz im 15. Jahrhundert bereits den wirtschaftlichen Höhepunkt überschritten hatte, erlebte es dank der Medici nun eine politische und kulturelle Blüte.
 
Den Aufstieg der Medici zu politischen Führern in Florenz begründete Giovanni (1360-1429). Er hatte sein Vermögen vor allem durch Bankgeschäfte mit dem Papst vergrößert. Seine Popularität beruhte unter anderem auf der Einführung einer Vermögenserhebung zur Besteuerung. Zwar war auch er schon als Mäzen hervorgetreten, doch wurde er darin noch von seinem Sohn Cosimo (1389-1464) übertroffen. Cosimo, »der Alte«, erwies sich nicht nur als glänzender, umsichtiger Diplomat, in seiner Person verband sich zugleich gemäß dem Ideal der Renaissance, die Rolle des sich aufopfernden, für das Wohl der Stadt arbeitenden Politikers, dem Florenz nach seinem Tod den Ehrentitel »Vater des Vaterlandes« verlieh, mit der Rolle des Mäzens (er soll insgesamt die immense Summe von 600000 Goldgulden für Kunst und Wissenschaft ausgegeben haben) und der des humanistischen Gelehrten. Er besaß eine riesige Bibliothek und verkehrte mit den Humanisten seiner Zeit; er förderte den bedeutenden Neuplatoniker Marsilio Ficino.
 
Nach dem Tod Cosimos übernahm sein Sohn Piero seine Stellung, allerdings nur für fünf Jahre. Nach dem frühen Tod Pieros folgte der erst zwanzigjährige Enkel Cosimos, Lorenzo (1449-92), genannt »il Magnifico« (»der Prächtige«). Auch er förderte Künstler, darunter den jungen Michelangelo, und war mit den Humanisten Ficino und Pico della Mirandola befreundet. Er erwies sich als blendender Staatsmann und trat zugleich als Dichter hervor. Lorenzo verkörperte das Ideal des Renaissancepolitikers, auch wenn sich sein Landsmann Machiavelli den Machtmenschen Cesare Borgia zum Vorbild nahm.

Universal-Lexikon. 2012.

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